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01.03.2011

Münzen der Griechen und Römer jetzt auch im Alten Museum

Als das Alte Museum vor 180 Jahren eröffnet wurde, zeigte der Bauherr, König Friedrich Wilhelm III., in dem Säulenbau am Lustgarten Kostbarkeiten aus seinen Schlössern - Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Münzen. Doch schon bald wurde es im Schinkel-Bau eng, weshalb weitere Häuser auf der Museumsinsel errichtet wurden. Lange war das Pergamonmuseum Heimstatt von Zeugnissen antiker Kunst und Kultur, doch ihre Aufstellung war nicht optimal. Während 2010 die alten Römer aus dem Pergamonmuseum in das besser ausgestattete Alte Museum wechselten, konnten erst jetzt Bildwerke aus Stein, Metall und Keramik, ferner Goldschmiedearbeiten, Münzen und andere Hinterlassenschaften des klassischen Griechenland nachziehen. Der Zugewinn an Schönheit und Strahlkraft der extra für die neue Präsentation gereinigten und restaurierten und nun auch besser ausgeleuchteten Götter- und Menschenbilder, der Vasen und Schalen und anderen Gegenstände aus dem Besitz der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz ist verblüffend.

Wie Andreas Scholl, der Direktor der Berliner Antikensammlung betont, wurden einige Exponate schon vor 180 Jahren im Alten Museum gezeigt, das damals allerdings Königliches Museum hieß. Die Griechenabteilung gesellte sich jetzt zu den Römern und Etruskern, die im Alten Museum schon unzählige Besucher aus aller Welt begeistert haben. In den kommenden Jahren sollen bisher als Büros und Werkstätten genutzte Räume für Ausstellungszwecke hergerichtet werden. Die Antikensammlung, die zu den bedeutendsten ihrer Art weltweit gehört, könne dann auch Stücke zeigen, die aus Platzgründen im Depot liegen, es aber verdient haben, an das Licht der Öffentlichkeit geholt zu werden, kündigt Scholl an. "Ich freue mich sehr, dass wir nun endlich die Hinterlassenschaften der Griechen, Etrusker und Römer in ihrem Stammhaus, dem Alten Museum, zeigen können und kommentieren können", so Scholl.

Einen neuen Auftritt hat im Alten Museum auch das Münzkabinett der Staatlichen Museen. Seine bisher im Pergamonmuseum gezeigte Schatzkammer mit einer Auswahl von hochkarätigen Münzen des antiken Griechenland und Rom wird in einem Gewölbe mit blau gestrichener Decke viel besser, umfangreicher und eindrucksvoller als bisher präsentiert. Die Kollektion beginnt bei der ältesten Münzprägung n im 7. vorchristlichen Jahrhundert und endet bei den römischen Kaisern im dritten nachchristlichen Jahrhundert. Zu sehen sind unter anderem die berühmten Athener Münzen mit dem Bild der Göttin Athene und der heiligen Eule als ihrem Symbol auf der Rückseite. Von diesen über lange Zeit fast unverändert geprägten Silberstücken, eine Art Euro der Antike, gab es so viele, dass man bis heute "Eulen nach Athen tragen" sagt, wenn man etwas Überflüssiges und Unnötiges meint. In anderen Vitrinen liegen Meisterwerke der Stempelschneidekunst aus Syrakus und Sizilien sowie solche Alexanders des Großen und anderer Potentaten aus. Dazu kommt das Geld der Römer, das vielfach propagandistische Aufgaben wahrnahm und einzelne Herrscher in lebensechten Porträts abbilden.

Ausgesprochen reizvoll ist es, die etwa 1400 Prägestücke im Blauen Gewölbe mit den Groß- und Grabplastiken, aber auch mit Keramiken sowie Gold- und Silberschmiedearbeiten zu vergleichen, die in den anderen Sälen aufgestellt sind. Deutlich wird, dass antike Handwerker und Künstler Meister im Großen wie im Kleinen waren. Das hat unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten begeistert, und so legten auch die brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige ihren Ehrgeiz nicht nur darein, Götter- und Kaiserfiguren von klassischer Schönheit in ihren Besitz zu bekommen, sondern auch das Geld der antiken Völker zu sammeln. Wie Bernd Kluge, der Direktor des Berliner Münzkabinetts, erklärt, wurden im 18. und 19. Jahrhundert vom preußischen Staat umfangreiche Kollektionen angekauft. "Dank der Reichhaltigkeit der Bestände steht das Berliner Kabinett neben ähnlich ausgestatteten Instituten an der Weltspitze und ist daher auch ein einzigartiges Archiv für numismatische Forschungen". Neben seiner großen Dauerausstellung im Bode-Museum und einer kleinen Auswahl im Neuen Museum habe das Münzkabinett nun einen dritten Standort auf der Berliner Museumsinsel. Das Alte Museum ist Montag bis Sonntag von 10 bis 18, am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen im Internet unter www.smb.museum und www.smb.museum/ikmk. Unter dieser Adresse kann man auch vom heimischen PC alle Stücke betrachten, die das Münzkabinett ausstellt, aber auch weitere besonders interessante Münzen und Medaillen aus allen Zeiten und Ländern. Helmut Caspar