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18.01.2011

Friedrich der Große ganz aus Silber

Staatliche Münze zieht eine gute Bilanz und hat sich für 2011 viel

Die Staatliche Münze Berlin hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 14 Million Euro erzielt und kann an das Land Berlin einen Überschuss von 300000 Euro überweisen. Andreas Schikora, der Leiter des Traditionsunternehmens, führt dieses gute Ergebnis auf seine umfangreiche Prägetätigkeit für den Bund, aber auch im Bereich der Medaillen für private Besteller sowie Aufträge für ausländische Staaten zurück.

Aktuell hat der Betrieb an der Ollenhauerstraße 97 in Berlin-Reinickendorf 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter ihnen befinden sich drei neue, die in den hellen Räumen einer früheren Glasfabrik das Gravieren beziehungsweise das Münzen- und Medaillenprägen erlernt haben und eine feste Anstellung erhielten. In diesem Jahr prägt die Berliner Geldfabrik neben den deutschen Kursmünzen auch silberne Zehn-Euro-Stücke anlässlich der Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx vor 150 Jahren sowie zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Andreas Schikora freut sich darüber hinaus, Ende dieses Jahres mit der Herstellung einer Zehn-Euro-Münze zum 300. Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II., des Großen, beginnen zu können. Eine Jury wird demnächst über eingereichte Modelle befinden. Zum 24. Januar 2012, wenn der Geburtstag des Monarchen begangen wird, soll die Silbermünze ausgegeben werden. Wie alle anderen in Berlin geprägten Münzen ist auch dieses Geldstück am Buchstaben A zu erkennen. 1750 hatte Friedrich der Große der Berliner Münze als der ersten und wichtigsten Prägeanstalt der Hohenzollernmonarchie den ersten Buchstaben des Alphabets verliehen.

Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass es zwar unzählige Medaillen mit Bildnissen Friedrichs des Großen und anderen Motiven zu seinem Leben und Taten gibt, aber zu einer regulären Gedenkmünze hat es bisher nur einmal gereicht. 1986 gab die Bundesrepublik Deutschland ein von Carl Vezerfi-Clemm entworfenes Fünf-Mark-Stück mit dem Brustbild zweihundert Jahre zuvor verstorbenen Monarchen heraus, während die DDR im gleichen Jahr mit zwei Fünf-Mark-Stücken nur indirekt auf den Jahrestag Bezug nahm. Die von Heinz Rodewald gestalteten Sonderprägungen zeigen das Schloss Sanssouci, in dem der Monarch am 17. August 1786 starb, sowie das Neue Palais, das er sich nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) im Park Sanssouci erbauen ließ.

Im Bereich Forschung hat die Staatliche Münze in den vergangenen Jahren einiges erreicht. So wurden die in der betriebseigenen Sammlung befindlichen Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen sowie die dazu verwendeten Werkzeuge erfasst und katalogisiert. Bisher ist es allerdings noch nicht gelungen, diese zum Teil sehr alten und kostbaren Stücke zu interpretieren und zu publizieren. Laut Schikora wäre es günstig, diese Arbeit gemeinsam mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Angriff zu nehmen, wo man die nötige fachliche Kompetenz hat und mit dem die Berliner Münze seit Jahren enge Kooperationsbeziehungen unterhält. Eine in der Schauhalle der Münzfabrik mit dem Münzkabinett eingerichtete Ausstellung zeigt Gemeinsamkeiten und Besonderheiten bei den Gedenkmünzen beider deutscher Staaten. Nach ihrem Abbau im Frühjahr dieses Jahres geht die Dokumentation weiter nach Speyer und Gotha. Im Herbst wird die Dauerausstellung über die Geschichte der anno 1280 erstmals urkundlich erwähnten Prägeanstalt Münze erweitert. Dann sind außer DDR-Geldstücken auch solche der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Helmut Caspar