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Für Numismatiker, Sammler und Händler

17.12.2004

Münzen-U-Boot wieder aufgetaucht

Forschung und Beratung nach sechsjähriger Abwesenheit im Berliner Bodemuseum möglich

Unerwartet groß war Ende Oktober der Zuspruch auf eine Einladung des Berliner Münzkabinetts, den knapp 60 Meter langen Tresor kostenlos zu besichtigen. Tausende Interessenten kamen und nahmen stundelanges Warten in Kauf. Für ihre Geduld wurden sie reichlich entschädigt, konnten sie doch zum ersten und einzigen Mal den einhundert Jahre alten Tresor besichtigen und sich über die Schätze informieren, die seit 400 Jahren im Münzkabinett versammelt werden.
Wie ein U-Boot ist das Münzkabinett wieder aufgetaucht. Ab sofort können sich hier Wissenschaftler und Sammler umfassend über alles informieren, was mit Münz-, Geld- und Medaillengeschichte zu tun hat. Im Studiensaal mit seiner aus der Kaiserzeit stammenden, jetzt im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Bodemuseums restaurierten Einrichtung steht die Handbibliothek mit den wichtigsten Nachschlagewerken, Katalogen, Zeitschriften und auch den vielen Publikationen des Münzkabinetts selbst zur Verfügung. Darüber hinaus können weitere Bücher und Periodika aus dem Magazin bestellt werden.
Bei Bedarf legen Mitarbeiter des Kabinetts den Besuchern im Tresor befindliche Münzen, Medaillen, Marken, Geldscheine, Stempel und andere Objekte vor. Zum Service gehört auch die Beurteilung und Bewertung von Münzen und anderen numismatischen Zeugnissen. In den vergangenen Jahren war diese Besucherbetreuung mit einigen Schwierigkeiten verbunden, weil das Münzkabinett wegen der baubedingten Schließung des Bodemuseums provisorisch im benachbarten Pergamonmuseum untergebracht und der über 500 000 Originale umfassende Sammlungsbestand im Bodemuseum sicher verpackt war. Angestellte des Kabinetts hatten aber Zugriff auf die meisten Stücke, so dass die Forschungs- und Ausstellungsarbeit nicht leiden musste.
Bis Sommer 2005 laufen noch die Bauarbeiten im Bodemuseum, das vor hundert Jahren, am 18. Oktober 1904, im Beisein Kaiser Wilhelms II. als Kaiser-Friedrich-Museum zur Erinnerung an seinen Vater, den 99-Tage-Kaiser Friedrich III., mit großem Pomp eröffnet wurde. Insgesamt werden 170 Millionen Euro Gesamtkosten bis 2005 für die Generalsanierung des Bodemuseums aufgewandt. Die Kosten für die Sanierung und Restaurierung des Münzkabinetts beliefen sich auf 5,5 Millionen Euro. Eingeschlossen ist die „technische Ertüchtigung“ der Sammlung, die jetzt durch den Bau neuer Schränke, die denen des hundertjährigen Tresors fast aufs Haar gleichen, einigen Platz hinzugewonnen hat. Im Sommer 2006 soll der Kuppelbau auf der Spitze der Museumsinsel zwischen Spree und Kupfergraben mit Ausstellungen der Skulpturensammlung, Gemäldegalerie und der Kindergalerie sowie einer Ausstellung des Münzkabinetts eröffnet werden. Der Studiensaal ist dienstags bis freitags von 10 bis 16.30 Uhr geöffnet, um telefonische Voranmeldung unter 030/20905701 wird gebeten. Helmut Caspar