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12.06.2012

Dresdner Münzkabinett präsentiert bald seine Schätze im Georgenbau des Residenzschlosses

Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bereitet sich intensiv auf eine neue Dauerausstellung im ehemaligen Residenzschloss der Kurfürsten und Könige im Herzen der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen vor

In der zweiten Etage des Georgenbaus am Schlossplatz wird die von Herzog Georg dem Bärtigen im frühen 16. Jahrhundert gegründete und danach von Mitgliedern des wettinischen Herrscherhauses systematisch mit bedeutendem finanziellem Einsatz erweiterte Sammlung eine repräsentative Ausstellung erhalten. Insgesamt besitzt das Dresdner Kabinett etwa 300 000 Münzen, Medaillen, Geldscheine, Orden und Ehrenzeichen sowie verwandte Objekte. Bereits im 18. Jahrhundert zählte man die Sammlung zu den bedeutendsten in Europa, und es gehört zu den Ruhmesblättern der sächsischen Kunst- und Kulturpolitik, dass das damals im Japanischen Palais untergebrachte Münzkabinett bereits 1786 öffentlich zugänglich gemacht wurde, als andere fürstliche Sammlungen noch dem gelehrten Publikum noch verschlossen waren.

Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung ist nach den Worten von Dr. Rainer Grund, dem Direktor der nach Berlin und München größten numismatischen Sammlung in Deutschland, für Ende 2014 oder spätestens 2015 vorgesehen. Seit 2005 steht dem Münzkabinett im Hausmannsturm des Dresdner Schlosses nur ein relativ kleiner Raum für Sonderschauen zur Verfügung. Dort wird noch bis zum 4. November 2012 die Gastausstellung der Staatlichen Münzsammlung München "Statthalter, Rebellen, Könige - Die Münzen aus Persepolis von Alexander des Großen zu den Sasaniden" gezeigt. "Wir freuen uns, dass wir bald wieder eine repräsentative Ausstellung haben werden. Gezeigt werden 3000 bis 4000 Objekte, wobei die Skala von der Antike bis zur Gegenwart reicht. Dafür stehen vier Räume zur Verfügung, ein fünfter Raum bleibt den Sonderausstellungen vorbehalten. Der erste, durch Abdunklung wie eine Schatzkammer anmutende Saal wird mit einem Schwerpunkt der Dresdner Sammlung, den sächsischen Münzen, bekannt machen. Die Kopie der Rückseite des Annaberger Bergaltars schildert verschiedene Arbeitsvorgänge im erzgebirgischen Silberbergbau einschließlich der Münzprägung im 16. Jahrhundert. "Im zweiten Raum lernen die Besucherinnen und Besucher die wichtigsten Etappen der weit ins erste vorchristliche Jahrtausend zurückreichenden Münz- und Geldgeschichte kennen und sehen dann auch einige Beispiele für gedrucktes Geld, das in Europa im 17. Jahrhundert seinen Siegeszug antrat", umriss Grund die Planungen für die neue Ausstellung. Der dritte Raum behandelt nach seinen Worten spezielle, außergewöhnliche oder am Rande liegende Themen zur Numismatik und Geldgeschichte. Der vierte Raum ist der Entwicklung der Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart vorbehalten. Außerdem werden dort auch sächsische Orden und Verdienstmedaillen gezeigt. Für die Sonderausstellungen im fünften und letzten Raum gibt es auch schon Pläne, doch hält sich Grund mit der Angabe von Themen noch zurück.

Die Gestaltung und Ausstattung der neuen Ausstellung ist eine große Herausforderung, denn die oft sehr kleinen numismatischen Objekte sollen sich in den hohen Schlossräumen behaupten können. Zur Auflockerung und Vertiefung der numismatischen Informationen werden sich den Münzen und Medaillen historische Prägestempel und münztechnische Geräte hinzu gesellen, die in sächsischen Münzstätten eingesetzt waren. Außerdem sollen Münzmandate und Münzbücher sowie Gesetzestexte und ähnliche Dokumente gezeigt werden. Rainer Grund zufolge wird die neue Ausstellung nicht nur Berufs- und Laiennumismatiker sowie Münzsammler ins Dresdner Schloss locken, sondern darüber hinaus der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung von Münzen, Medaillen, Geldscheinen als einzigartige historische Quellen und bedeutsame Zeugnisse der Kunst- und Kulturgeschichte vor Augen führen. Gegenüber den anderen Bereichen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werde sich die neue Ausstellung des Münzkabinetts gut behaupten, ist dessen Chef überzeugt, ja mit der neuen Dauerschau werde es so etwas wie seine Wiederauferstehung begehen. Helmut Caspar